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Sprachkurs/Sommerschule: Summer School of Slavonic Studies (LŠSS) – Tschechisch

Einrichtung: Karls-Universität

Zeitraum und Ort: 20.7. – 17.8.2023, Praha / Prag

Stipendienprogramm: Stipendium des Ministeriums für Schulwesen, Jugend und Sport der Tschechischen Republik (MŠMT ČR)


Ich durfte letzten Juli und August an der Sommerschule in Prag teilnehmen und möchte gerne an dieser Stelle von meinen Erfahrungen und Eindrücken erzählen.

Zum ersten Mal habe ich vom Sommerkurs durch meine Tschechisch-Lektorin von meiner Universität erfahren, die ihren Schülerinnen und Schülern eine E-Mail mit dem Programm geschickt hatte. Ich persönlich fand das Angebot, in meinem „Heimatland“ die tschechische Sprache zu vertiefen, toll, jedoch noch nie in Prag war und außerdem noch viele sprachliche Lücken hatte.

Die Kommunikation vor dem Aufenthalt gestaltete sich zunächst etwas schleppend. Ich musste öfters nachfragen, um an wichtige Informationen zu kommen, doch vor Ort in Prag wurde uns alles immer gut mitgeteilt und erklärt.

Die Anreise per Zug war in Ordnung. Auch das Studentenwohnheim habe ich schnell gefunden. Es liegt westlich von der Universität und Stadtmitte und lässt sich gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Es ist ein großes Gebäude mit vielen Stockwerken, wo auch andere Studenten, die nicht an der Sommerschule teilnahmen, wohnten. Mein Zimmer war im 9. Stock. Im ersten Stock befanden sich die Mensa und der „Club“-Raum, in dem öfters verschiedene Veranstaltungen stattfanden. Ich bewohnte zusammen mit zwei anderen jungen Frauen ein Appartement. Mit einer teilte ich ein Zimmer, die andere hatte ein Einzelzimmer. Sonst gab es noch einen winzigen Raum mit einer Toilette und ein auch wirklich kleines Badezimmer – beide musste man sich ebenfalls teilen. Auf jedem Stockwerk gab es eine Küche, doch nur die in den ersten beiden Stockwerken waren geöffnet. Wenn man sich einen Tee machen wollte, musste man erst 7 Stockwerke hinunterfahren.

Es gab jeden Tag Frühstück und Abendessen, am Wochenende auch Mittagessen. Das Frühstück war toll! Es gab eine große Auswahl an Leckereien wie Palatschinken, Rührei, Bacon usw. Das Abendessen war im Großen und Ganzen in Ordnung.

Nun zum Kurs: In den ersten Tagen des Programmes wurden wir nach unserem Sprachniveau in Gruppen eingeteilt. Es gab vier Gruppen, die nochmals jeweils in a, b, c, d usw. eingeteilt waren. Von 1, der kompletten Beginner-Gruppe bis 4, der Gruppe, die schon sicher in der Sprache war, befand ich mich etwas über der Mitte, in der 3. Ich habe mich wirklich wohl gefühlt in meiner Gruppe, da der Stoff nicht zu schnell erklärt wurde und wir uns alle ungefähr auf demselben Sprachniveau befanden.

Der Unterricht begann jeden Tag um 9.00 Uhr und endete um 13:15 Uhr, wobei eine Unterrichtsstunde 45 Minuten betrug. Die ersten drei Stunden waren  immer Sprachkurse, wo wir Grammatik und Vokabeln mithilfe eines Lehrbuches lernten. Die restlichen zwei Stunden waren dann Konversationskurse, in denen wir hauptsächlich miteinander gesprochen haben – über vorgegebene oder Themen, die uns interessierten. Ich fand diese Aufteilung sehr gut, denn so konnte man das in den Grammatikstunden Gelernte direkt in der Konversation anwenden. Wir hatten für Sprach- und Konversationskurs jeweils verschiedene Lehrerinnen, die nach den ersten zwei Wochen nochmal gewechselt wurden. Dadurch gab es auch etwas Abwechslung, welche sehr gut tat. Der Unterricht an sich war schön und kreativ gestaltet. Dadurch fiel es mir leicht, mich zu beteiligen.

„Ein kleiner Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen, als wir die Burg Karlstein besucht haben.“

Man merkte wirklich, dass sich die Organisatorinnen und Organisatoren der Workshops und Ausflüge bei der Planung viele Gedanken gemacht haben. Öfters konnte man sich zwischen der tschechischen oder englischen Version entscheiden und die Auswahl an verschiedensten Workshops war unglaublich groß. Ein kleiner Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen, als wir die Burg Karlstein besucht haben. Da wollte ich nämlich schon immer hin. Wir haben sogar gemeinsam gekocht und Marillenknödel selbst machen dürfen, was mich, mit meiner Liebe zum Backen und Kochen, natürlich sehr gefreut hat.

Wenn man mal keine Kraft für einen Workshop hatte, war das auch nicht schlimm, man konnte sich dementsprechend abmelden und stattdessen privat etwas unternehmen.

Eigentlich hatte man jeden Tag nach der Schule, solang man sich nicht für einen Workshop oder Ausflug angemeldet hatte, für den Rest des Tages Freizeit. Ich habe diese oft genutzt, um mit meinen Freunden Essen zu gehen oder Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Es hat wirklich super viel Spaß gemacht, mit Menschen mit ähnlichen Interessen, etwas zu unternehmen – und das auch noch in der schönsten Stadt der Welt.

Ich muss sagen, dass ich mich sehr verbessert habe, dadurch, dass die Unterrichtssprache Tschechisch war und ich einen großen Teil des Tages konstant Tschechisch gesprochen habe. Außerdem hatte ich diesmal nicht meine tschechische Familie mit dabei, was bedeutete, dass ich auch in meiner Freizeit in Prag mit den Einheimischen tschechisch reden musste.

Dieser schöne Kurs wird mir in meinem späteren Berufsleben sicherlich von Nutzen sein, denn ich plane, Tschechisch-Lehrerin zu werden, und werde sicherlich meinen Schülerinnen und Schüler von diesem spannenden Abenteuer erzählen und es ihnen sogar weiterempfehlen.

In der Prager Sommerschule habe ich mich sprachlich, aber auch menschlich sehr weiterentwickelt: Einerseits habe ich unglaublich viel über die tschechische Kultur erfahren. Andererseits hat mich der Zusammenhalt mit den anderen Teilnehmenden geprägt. Ich habe sehr viele neue Menschen kennen lernen dürfen und liebe Freunde gewonnen.

Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung: Es war mein bisher spannendster und bereicherndster Aufenthalt in Tschechien und ich würde, wenn ich die Chance noch einmal bekommen würde, direkt nochmals teilnehmen! Mockrát děkuji!


Text und Bild: Stipendienbericht

Bayhost stmwk