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Praktikum bei: Repräsentanz des Freistaats Bayern in der Tschechischen Republik

Zeitraum und Ort: 8.1. – 29.3.2024, Prag

Stipendienprogramm: Mobilitätsbeihilfen für Praktika in Tschechien


Ich studiere im deutsch-französischen Doppelstudiengang Politikwissenschaft an der KU Eichstätt-Ingolstadt und habe nach dem Bachelor nun zwischen meinem ersten und zweiten Mastersemester mein Pflichtpraktikum absolviert.

Gefunden habe ich die Bayerische Repräsentanz in Prag durch ein Referat über Paradiplomatie, welches ich in einem Seminar über die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hielt. Da ich für meinen Studiengang ein mind. sechswöchiges Pflichtpraktikum halten muss und mich die Tätigkeiten der bayerischen Repräsentanz und insbesondere Tschechien als Land interessieren, entschied ich mich dazu, meine Bewerbung einzureichen. Ich erhielt recht schnell eine Rückmeldung (nach ca. einer Woche) und bekam nach einem kurzen Online-Bewerbungsgespräch die Zusage.

Da ich Tschechien und vor allem Prag schon mehrmals bereiste, kannte ich das Land im Vorhinein und habe mich nicht allzu sehr auf irgendwelche interkulturellen Besonderheiten o.Ä. vorbereitet. Tschechien ist als Nachbar Bayerns kulturell in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich; auch wenn Tschechisch als slawische Sprache erstmal völlig unverständlich wirken kann, so merkt man jedoch schnell, dass sich Deutsche bzw. Bayern und Tschechen wesentlich ähnlicher sind, als man denkt. Was die Sprache angeht, so habe ich nur aus rein persönlichem Interesse vorher angefangen, mit Apps ein bisschen Tschechisch zu lernen, denn für das Praktikum selber sind Tschechischkenntnisse nicht erforderlich. Es hilft jedoch in jedem Fall, vorher ein bisschen zu üben, denn wie überall auf der Welt begegnen einem die Menschen im Restaurant etc. viel freundlicher, wenn man versucht, in der Landessprache zu sprechen. Auch für das Praktikum kann es sinnvoll sein, ein gewisses Grundverständnis zu besitzen, da es mir so einfacher fiel, z.B. eingehende E-Mails auf Tschechisch besser einordnen zu können oder bei Recherchearbeit einen gewissen Überblick zu haben.

Die Wohnungssuche gestaltete sich zugegebenermaßen recht schwierig. Zwar bietet die Repräsentanz Ressourcen an, mit denen man nach einer Wohnung suchen kann, jedoch waren manche von den Tipps nicht immer hilfreich, denn man kann angeblich z.B. ein Zimmer im Wohnheim der Karls-Universität auch als Student einer ausländischen Universität bekommen (auch ohne, dass man dort Erasmus macht). Dies ist jedoch nicht so einfach, da auf solche Anfragen teils nicht reagiert wird oder die Antwort kommt, im laufenden akademischen Jahr sei alles schon voll.

Ich hatte jedenfalls das Glück, durch den Bekannten eines Freundes an eine Wohnung zu kommen, da dieser sowieso plante umzuziehen und ich seine „neue“ Wohnung, die er über eine Agentur gefunden hatte, für die ersten drei Monate beziehen konnte, bevor er dann diese übernahm. Die Wohnung hat ein kleines Zimmer, ein Bad und eine kleine Kochecke, kostete aber 15.000 Tschechische Kronen im Monat, was rund 600 Euro entspricht. Dafür ist sie super zentral gelegen und ich konnte in 10 Minuten zu Fuß zum Büro in der Altstadt laufen, was mir ein monatliches Abo für den ÖPNV ersparte. Der Preis ist verglichen zu Eichstätt sehr hoch, aber Prag ist als Großstadt natürlich wesentlich teurer und zum Glück gibt es ja die BTHA-Förderung. Während die Mieten in Prag sich nicht wesentlich von denen in deutschen Großstädten unterscheiden, sind die Preise z.B. für Restaurantbesuche auch weiterhin günstiger als bei uns. Generell kann man sagen, dass Dienstleistungen in Tschechien kostengünstiger sind als in Bayern, dagegen Waren wie Technik, Drogerieartikel und Lebensmittel im Supermarkt oft gleich viel kosten oder mitunter sogar teurer sind. Bezahlt wurde das Praktikum leider nicht, weswegen es ohne die BTHA-Förderung für mich definitiv nicht gehen würde.

„Ich habe sehr positive Erfahrungen mit alltäglichen Hürden wie Wohnungssuche, Bezahlung oder der Sprache machen können. Auch die Verwendung von Übersetzungsapps war sehr hilfreich, wenn Kommunikation auf Tschechisch nötig war.“

Hinsichtlich der Formalitäten lässt sich sagen, dass ich bei dem kurzen Aufenthalt von drei Monaten eigentlich nichts unternehmen musste. Das WLAN in meiner Wohnung wurde vom Vermieter gestellt und auch meinen deutschen Mobilfunkvertrag konnte ich dank EU-Roaming problemlos weiter nutzen. Ein Konto habe ich nicht eröffnet, sondern entweder mit meiner Kreditkarte bezahlt oder Bargeld abgehoben (was in Prag aber eigentlich nicht nötig ist). Beim Bezahlen sollte man immer darauf achten, den Wechselkurs, welches einem das Gerät vorschlägt, abzulehnen und in CZK zu bezahlen, da der Wechselkurs eurer Hausbank in jedem Fall besser ist und ihr somit weniger EUR bezahlt. Bargeld lässt sich, sofern eure Bank keine zusätzlichen Gebühren erhebt (am besten vorher checken), kostenlos z.B. bei der KB (Komerční banka) abheben,auch hier sollte man jedoch den vorgeschlagenen Wechselkurs ablehnen und alles in CZK abrechnen lassen.

Das Praktikum selbst war sehr interessant und hat mir viele neue Eindrücke gebracht. Meine Aufgaben waren sehr vielfältig und konnten sich von Tag zu Tag unterscheiden. Dennoch gab es auch einige tägliche Dinge, die ich morgens zu erledigen hatte, wie beispielsweise bestimmte täglich eingehende E-Mails, wie den Newsletter der Deutschen Botschaft in Prag, zu lesen und in einem bestimmten Ordner abzuspeichern.

Ansonsten waren die Aufgaben eher situationsgebunden und hingen von anstehenden größeren Projekten ab. Diese waren gleich zu Beginn meines Praktikums der Neujahrsempfang des Bayerischen Europaministers Eric Beißwenger, welcher in der Repräsentanz abgehalten wurde, und das Anfang März stattgefundene Lehrernetzwerktreffen, bei dem Lehrkräfte aus Bayern und Tschechien in Prag zusammenkamen, um sich auszutauschen, über Möglichkeiten der Förderung von bayerisch-tschechischen Schüleraustauschen zu informieren und neue Schulpartnerschaften zu knüpfen. Weitere Veranstaltungen waren die Vernissage für eine Ausstellung in der Galerie der Repräsentanz sowie verschiedene Besuchergruppen. Darüber hinaus durfte ich der Leiterin der Geschäftsstelle des bayerischen Beirats für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien helfen und an einer Bestandsaufnahme mitwirken. Dabei wurde geschaut, welche Initiativen und Projekte es in der bayerisch-tschechischen Zusammenarbeit gibt und diese an entsprechende spezialisierte AGs (z.B. AG Kultur oder AG Katastrophenschutz und Rettungsdienst) verteilt.

Die Kolleginnen und Kollegen haben mich immer selbstständig arbeiten lassen, aber waren bei Fragen immer bereit zu helfen und haben mir vorher alles in Ruhe erklärt. Generell lässt sich sagen, dass das Team bestehend aus dem deutschen Leiter der Repräsentanz sowie drei tschechischen Kolleginnen wirklich sehr herzlich war. Ab und zu ging ich in der Mittagspause nach Hause, aber meistens haben wir zusammen gegessen und uns gut unterhalten. Nach meinem ersten Monat kam noch ein zweiter Praktikant aus Bayern zu uns, was für mich sehr schön war, da ich somit nicht der einzige Praktikant war und man auch sozialen Kontakt zu Gleichaltrigen hatte, was bei einem Praktikum ja manchmal doch schwieriger sein kann als bei einem Studienaufenthalt im Ausland.

Prag ist eine wunderschöne Stadt und hat viel zu bieten, was Sehenswürdigkeiten und Ausgehmöglichkeiten angeht. Die Kolleginnen und Kollegen geben hierfür auch immer gerne Tipps. Abschließend kann ich sagen, dass mir das Praktikum sehr gefallen hat und ich es nur empfehlen kann. Man erhält spannende Einblicke in die Arbeit der Repräsentanz, aber auch die der Bayerischen Staatskanzlei generell. Die Aufgaben waren abwechslungsreich, sodass Langeweile eigentlich nie aufkam, und die Arbeitsatmosphäre war sehr angenehm.


Text: Stipendienbericht
Foto: Bayerische Staatskanzlei

 

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